01.10.2012 11:15

110 - wir kommen Ihnen zur Hilfe...

"...Wo befinden Sie sich? In welche Richtung bewegt sich der Täter? Können Sie die Person näher beschreiben?"

Liebe Leserin, lieber Leser,

die letzte Nacht hatte es in sich und ich werde heute eine Auszeit nehmen und das schöne Wetter in vollen Zügen geniessen - denn das brauch ich jetzt. Es sind die schönen Momente die im Leben zählen. Von einer Sekunde auf die andere kann sich ihr Leben dramatisch ändern - ohne dass sie dies auch vorher am Morgen, als sie aufstanden, auch nur geahnt hätten.

In der letzten Woche wurde in Neuss eine junge Frau auf der Arbeitsagentur erstochen. In der letzten Nacht musste ich während meiner nächtlichen Heimfahrt nach einem 16 Stunden Nonstop-Notdienst im Krankenhaus, der erst kurz nach Mitternacht endete, mitansehen, wie ein rund 35-jähriger Mann einem teilnahmslos auf dem Boden sitzenden Menschen im Beisein seiner Freundin ins Gesicht getreten hat - ohne dass ich noch etwas dagegen hätte unternehmen können. Ich sehe die Szene noch leibhaftig vor meinem geistigen Auge ablaufen und man meinte sogar dabei für einen Augenblick das Blut aus dem Gesicht des Opfers spritzen zu sehen. Es ist mir unerklärlich wie Menschen so etwas tun können. So etwas ansehen zu müssen bereitet mir grösste Schmerzen.

Es macht einen Unterschied von gewalttätigen Übergriffen auf Menschen zu lesen oder aus den Medien zu erfahren - oder selbst in eine solche Situation verwickelt zu werden. Denn als ich mit dem Fahrrad den Ort des Geschehens bis auf wenige Meter erreicht hatte, drehte sich der Gewalttäter erneut um und es machte den Eindruck als wollte dieser quasi im Blutrausch dem am Boden benommen sitzenden Mann erneut ins Gesicht treten, was mich dazu bewegte lauthals fragend zu rufen, was er da mache...

Ich weiss nicht, ob der Täter mich dabei gehört hat - zumindest liess er aber in dem Augenblick von dem wehrlosen Mann am Boden ab, wendete sich wieder seiner jungen Begleiterin zu, die tatenlos dem Treiben ihres Weggefährten zugeschaut hatte - und verliess schliesslich den Ort des Geschehens, in dem er die junge Frau an der Hand von der Treppe zog, auf der sie gesessen hatte...

Sofort bewegte ich mich zu dem am Boden sitzenden und noch bei Bewusstsein befindlichen Opfer, welches blutüberströmt, mit offenbar ausgedehnten Gesichtsverletzungen im Kopf- und Stirnbereich und aus der Nase blutend am Boden sass - soweit man dies um dunkeln beurteilen konnte - und offenbar unter schwerem Schock stand.

Gleichtzeitig entfernte sich der Täter mit seiner Begleiterin seelenruhig vom Tatort. Ich musste mich entscheiden: Bleibe ich bei dem Opfer und lasse zu, dass der Täter unerkannt entkommt und möglicherweise beim nächstenmal wieder einen Menschen übel zurichtet - oder nehme ich die Verfolgung des Täters auf und lasse das Opfer für einige Minuten allein, was hingegen wiederum meinem ärztlichen Selbstverständnis wiederstrebte.

Nach einer kurzen Überlegung und dem Umstand dass das Opfer zu dem Zeitpunkt bei Bewusstsein war und dass zugleich vorbeikommende Passanten keine Anstalten machten den Täter zu stoppen, entschloss ich mich die Verfolgung aufzunehmen und verständigte gleichzeitig über Handy via Notruf 110 die Polizei vor Ort, welche daraufhin sofort die Rettungsdienste alarmierte, so dass ich Gelegenheit hatte in gebührendem Abstand im Dunkeln mit der Polizei am anderen Ende des Handy zu Fuss die Verfolgung des Täters aufzunehmen.

Zu diesem Zweck schaltet ich am Fahrrad, dass ich nun neben mir herschob, das Licht meiner Beleuchtungsanlage aus um keine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Noch am Handy teilte ich der freundlichen Polizistin beim Notruf - mit der ich im ständigen Kontakt stand - mit, in welche Richtung sich der Täter in Begleitung der Frau, die offenbar seine Freundin war, bewegte und wo er vorraussichtlich die Strasse, in die er sich begeben hatte, verlassen wird.

Um keinen Verdacht zu erregen und die Verfolgung weiter fortsetzen zu können, wechselte ich zwischenzeitlich ebenso die Strassenseite, während ich darauf bedacht war einen rund 50 Meter grossen Sicherheitsabstand zu dem Gewalttäter zu halten. Denn heroisch in solchen Situationen die zur Gewalt neigenden Menschen allein zu stellen ist nicht sonderlich intelligent, da die Helfer dann meistens selber zu Opfern werden - oder zumindest bei der zu erwartenden Gegenwehr der Täter selber schwere Verletzungen davon tragen. Dies weiss ich aus eigener Klinikerfahrung heraus nur zur Genüge, wo in all den Jahren rund einmal im Monat Menschen mit schwerem Schädel-Hirnverletzungen vor mir im Behandlungsstuhl sitzen. Manch einer der Betroffenen ist nach solcherlei Verletzungen für den Rest seines Lebens gekennzeichnet - und trägt schwerste gesundheitliche Schäden davon. Auch Todesfälle kommen vor - meistens als Folge von akuten oder subakuten Hirnblutungen.

Während der Täter händchenhaltend in aller Seelenruhe, so als ob nichts passiert wäre, mit seiner Begleitung sich im Dunkel der Strasse an der Häuserfornt offenbar heimwärts begab und dabei ab und zu stehen blieb, kam mir schliesslich der erste Streifenwagen entgegen - während ich die Diensteinsatzzentrale noch via Handy am anderen Ohr hatte. Ich signalisierte den Jungs von der Polizei per Handzeichen wo der Aufenthaltsort des Täters war, an dem sie schon vorbei gefahren waren, worauf hin dieser direkt eine 180 Grad Kehre machte und zusammen mit einer zweiten Streife und vier Beamten ohne zu Zögern, entschlossen und direkt auf die Zielperson zugriff, welche überrascht durch den schnellen Zugriff der Polizei keine Gelegenheit zur Gegenwehr hatte und auch keinen Widerstand leistete. Es dauerte allefnalls Sekunden, da waren die Handschellen bei dem Täter schon angelegt. Ich weiss nicht, was im Kopf der jungen Begleiterin in diesem Augenblick und auch davor vorgegangen sein muss, noch weniger, was in dem Kopf des Täters vorgegangen sein muss, als dieser dem Mann, der am Boden sass mit dem Schuh ins Gesicht trat - nur eins weiss ich, dass es nicht richig war, was er getan hat. Auch weiss ich nicht, was inzwischen aus dem Opfer geworden ist...

Unverständlich ist mir aber, warum Passanten nicht geholfen haben und sich teilnahmslos verhielten anstatt zu helfen - auch wenn es schon zu nächtlicher Stunde war.

Umso grösser ist mein Dank an die Polizei, welche mir zur Hilfe kam und ebenso die Rettung des schwerverletzten Opfers veranlasste. Ein besonderer Dank gilt auch der Polizistin in der Notrufzentrale, deren Notrufnummer ich während der Verfolgung des Täters für eine gefühlte Viertelstunde blockiert haben muss und die mich während der Verfolgung am anderen Ende der Leitung begleitete. Vielen Dank nochmals für den Beistand an dieser Stelle, als ich alleine unterwegs war. Vielen Dank an dieser Stelle auch nochmals für die veranlasste Rettung des Opfers.

Sollten Sie jemals Zeuge einer solchen Gewalttat werden, so versuchen sie nicht selbst die Situation zu klären - es sei denn können mit mehreren Personen eingreifen. Rufen Sie die Polizei über den Notruf, die 110. Hier wird man ihnen weiterhelfen. Leisten Sie erste Hilfe sofern möglich - und vor allem aber schauen sie nicht weg, wenn anderen Menschen Unrecht widerfährt.

Handeln Sie - schnell, überlegt und ganz wichtig: intelligent.

Sie müssen kein Held sein und sie sollen auch keine Wunder vollbringen.

Sie sollten aber zumindest versuchen zu helfen - und nicht so tun, als ob sie das alles nichts anginge, was leider, wie auch in der letzten Nacht, bei vielen Bürgern viel zu oft der Fall ist.

Sie könnten eines Tages selber Opfer einer solchen Gewalttat werden. Was würden Sie denken, wenn andere ihrem Fall wegschauen - oder gar ihnen nahestehende Menschen durch ein solches Gewaltverbrechen zu Tode kommen oder für den Rest ihres Lebens mit schweren kognitiviven Defiziten, Lähmungen, Epilepsie oder anderen Verletzungen zurückbleiben, berufs- und erwerbsunfähig werden und vieles mehr...

Geniessen Sie die schönen Momente des Lebens - denn sie kommen nicht wieder. Schon morgen kann sich alles ändern...

Herzlichen Dank nochmals an dieser Stelle an die Polizei von Düsseldorf und die Notrufleitstelle der Düsseldorfer Polizei, welche vorbildlich und souverän schliesslich den Zugriff auf den Gewalttäter veranlasste und durchführte. Das war hochprofessionell und ist ein grosses Lob an die verantwortlichen Einsatzkräfte wert.

Auch wenn immer wieder auf die Polizei seitens der Bevölkerung gerne geschimpft wird, so leistet diese stets in Schichtdiensten an 7 Tagen in der Woche rund um die Uhr - unter Einsatz ihres Lebens und ihrer Gesundheit - wie auch andere Rettungsdiesnte, Dienst an den Menschen und Bürgern unseres Landes.

Dies soll an dieser Stelle auch mal gewürdigt werden. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass Menschen ihre eigene Gesundheit und ihr Leben für andere tagein, tagaus riskieren.

Vielen Dank nochmals für die tolle und zügige Hilfe und herzliche Grüsse.

Ihr.

Cord Uebermuth.

 

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Ihr.

Cord Uebermuth.

 

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