05.11.2012 11:11

Ist der Euro noch zu retten?

Liebe Leserin, lieber Leser,

als Unwort des Jahres würde ich den Begriff "Rettung" vorschlagen. Denn der inflationäre Gebrauch dieses Wortes im Zusammenhang mit dem Euro ist sowohl semantisch wie auch inhaltlich eine Zumutung für den informierten Menschen.

Es wurde auch indextrader24.com bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass ein Geldsystem, dass gerettet werden muss, nicht mehr als Geldsystem - geschweige denn als Wertspeicher für erbrachte Arbeitsleistungen taugt. Dennoch wird tagein tagaus, der Euro alternativlos gerettet. Nun ist der Euro nicht mehr als ein künstliches virtuelles Konstruktionsgebilde, dass von Menschen erschaffen und ebenso auch wieder abgeschafft werden kann.

Die Fehlkonstruktion des Euros ist nicht nur in der Fehlkonstruktion desselben Schuldgeldsystems zu sehen - sondern er ist auch ökonomisch, wie auch politisch mehr zestörend als verbindend. Die sich ausbildenden Diskrepanzen innerhalb dieser Fehlkonstruktion des Euros, bei dem Staaten keinen Bankrott bislang haben dürfen, führt zu einer weiteren Zunahme der Spannungen im Nord-Südgefälle Europas, was langfristig den gesellschaftlichen Frieden in ganz Europa gefährdet.

Um die Spaltung Europas durch die permanente und ebenso sinnlose Rettung des Euros zu verhindern, gibt es mehrere Möglichkeiten:

1. Die Pleitestaaten Irland, Griechenland, Portugal, Spanien, Belgien wie auch Italien und ggf. Frankreich verlassen den Euro und führen eigene Währungen ein. Dieser Schritt würde zwar die WIrtschaft initial hart treffen, wäre aber langfristig für Europa und dessen Ökonomien ein grosser Gewinn. Die Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios ist aber derzeit eher aus politischen Gründen als gering einzustufen - eher geht die Politik mit dem Euro zusammen unter, so wie die Titanic vor mehr als 100 Jahren. Musikalische Untermalung dieser Eurokatastrophe eingeschlossen. Frei nach dem Motto - the show must go on  - auch wenn die Schotten schon längst nicht mehr halten und ein Deck nach dem anderen überflutet wird...

2. Deutschland und die Nordländer (Finnland, Niederlande und Österreich) verlassen zusammen - oder jeder einzeln - den Euro und führen wieder eigene nationale Währungen ein. In diesem Fall können die PIGS im Euro bleiben, würden diese aber gegenüber den Währungen der Nordländer abwerten müssen, um ihre Ökonomien wieder ans laufen zu bringen. In diesem Fall würde der Euro zwar weiter existieren, aber ohne Deutschland als Nettozahler und Dauersubventionierer der bankrotten Staaten von Südeuropa. Die Wahrscheinlichkeit für ein solches Szenario ist als relativ hoch zu bezeichnen, da auf Dauer es dem Büger kaum zu vermitteln sein dürfte, warum Steuergelder der Bürger für die Subventionierung bankrotter Banken in Südeuropa missbraucht werden. Geht man diesen Weg nicht, dann droht ein Bürgerkrieg in ganz Europa und am Ende das Ende des gesamten Euros. Die Wahrscheinlichkeit für das letztgenannte Szenario ist als hoch einzustufen.

3. Der US-Dollar und der Euro werden zusammen abgeschafft und es wird ein transatlantisches Währungssystem eingeführt - welches z.B.durch Edelmetalle gedeckt ist und somit für eine Stabilität dieser neuen transatlantischen Währungsgemeinschaft sorgt. Auch in diesem Fall würden Euro und Dollar aufhören zu existieren.

4. Es wird ein panglobales Geldsystem eingeführt, in dem nach Gewichtung der Gold und Silberreserven der einzelnen Länder, die jetzigen Währungssysteme anteilig vertreten sind. Dieses Geldsystem auf globaler Ebene wird aus Stabilitätsgründen durch Edelmetalle gedeckt. In diesem Fall hören Dollar und Euro ebenso auf zu existieren - und bei der Bildung eines globalen Geldsystems sind die anteiligen Gold und Silberreserven der einzelnen Staaten entscheidend für die Gewichtung ihrer bis zur Umstellung vorhandenen Geldsysteme in diesem neuen supranationalen Geld(Gold basierten) System. In diesem Fall wäre der US-Dollar in etwa auf 1.02 USD/EUR zu erwarten, sofern man unterstellt, dass die mehr als 2800 Tonnen Gold des IWF, der seinen Sitz in den USA hat, entsprechend der dort lagernden Goldreserven, diesen ebenso zugerechnet werden sollte.

Die zuletzt genannte vierte Option würde dazu führen, dass Euro, Dollar und andere Papiergeldsysteme (im Grund digitale Geldsysteme), nach erfolgter Abwertung der Geldsysteme und der Sparvermögen der betreffenden Länder, in einem neuen supranationalen Gold und Silber gedeckten Geldsystem aufgehen. Dies wäre gleichzeitig das Ende des Euro bzw. des US-Dollars. Im Falle der vierten Option besteht die Gefahr, dass im Vorfeld einer solchen suprantionalen Währungsreform, der Euro gegenüber dem Dollar noch einmal massiv abwerten wird.

Egal welche der oben genannten Optionen eintreten wird - allen ist gemeinsam, dass am Ende dieser Entwicklungen der Euro nicht mehr existieren wird - und sei es nur aus Gründen des Zinseszinseffektes dieser Schuldgeldsysteme. Gleiches gilt auch für die Zukunft des US-Dollars. Selbst wenn man die Steuersätze auf 100 Prozent der Einkommen hochsetzen würde - ist eine Rückzahlung der Schulden nicht mehr möglich. Das ist eine finanzmathematische Gewissheit. Es wird daher nur der Weg über eine Entwertung der Geldsysteme - in letzter Instanz deren Abschaffung - gehen.

In diesem Zusammenhang sei auf die brisante Entwicklung in Irland innerhalb der Eurozone hingewiesen. Dort ist die EZB auf Grund der ELA-Mechanismen inzwischen im Grunde nicht mehr Gläubiger, sondern Eigentümer grosser Teile des Landes. Irland steckt derart massiv im Sumpf, dass hier spätestens in 2014 der Staat dem Euro um die Ohren fliegen wird. Denn durch die Bailoutmassnahmen der bankrotten irischen Banken wurden allein in Irland inzwischen mehr als 270 Milliarden Euro an Schulden zu Lasten des Steuerzahlers angehäuft. Die Sicherheiten in Form der verstaatlichten Banken dürften sich im besten Fall wahrscheinlich nur auf rund 1/10 der angehäuften Schulden belaufen, so dass spätestens in 2014 ein Betrag zwischen 230-250 Milliarden Euro in Irland als notleidend anzusehen ist. Damit steht Irland in 2014 - wenn nicht noch ein Wunder geschieht - vor dem Staatsbankrott.

Ob die EZB auch dort diedreistelligen Milliardenbeträge zu Lasen der Nordländer bereitstellen wird ist eine interessante Frage. Das Problem: Die EZB wird durch all diese Massnahmen zum grössten Eigentümer Europas - was politisch und gesellschaftlich eine enorme Gefahr für den sozialen Frieden in Europa darstellt.

Am Ende werden aber auch all diese Massnahmen den Euro nicht retten - ebenso wie der Dollar nicht mehr zu retten ist - es sei denn man geht den Weg des grössten Schmerzes und entwertet die Schulden und damit die Sparvermögen um mehr als 95 Prozent - und dies über Nacht.

Die Reform der Geldsysteme ist erforderlich, so denn langfristig wieder Wohlstand und prosperiende Wirtschaften sich etablieren sollen - mit gesunden Ökonomien und entsprechender Nachhaltigkeit. Das davor eine Zeit grösster Entbehrung unausweichlich sein wird, sollte bereits heute den Menschen vermittelt werden, damit die Toleranz derart einschneidender Massnahmen nicht den sozialen und gesellschaftlichen Frieden in Europa und der Welt gefährden. Andernfalls könnte Europa nochmal zum Schauplatz eines dritten Weltkrieges werden...

 

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Ihr.

Cord Uebermuth.

 

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